"Nun sag, wie hast du's mit der Religion?"
(Goethe, Faust 1, Marthens Garten) fragt Gretchen Faust auf einem Gartenspaziergang und trifft damit eine der wenigen Fragen, die der hoch gebildete, wortgewandte Mann nicht beantworten kann,
nicht beantworten will, hat er doch einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Für Gretchen steht die Religion sinnbildlich für einen ethisch, moralischen Maßstab im Leben.
Das Interessante ist aber auch, dass diese Frage, in die Worte eines gläubigen Mädchens verpackt, Fausts Lebensfrage, der Frage um deren Beantwortung Willen er sich sogar mit dem Teufel einlässt,
sehr ähnlich ist, der Frage danach, "was die Welt im Innersten zusammen hält?"
Unter Gretchenfragen im Sinne des Instituts werden sämtliche Fragen, die nach dem
Kern eines Problems fragen und die wahre Absicht hinter einer Aussage, Tat etc. entlarven, verstanden.
Da es in der Natur der Gretchenfrage liegt, dass sie für den Gefragten oft unangenehm ist, hat das Institut eine hohe Verantwortung, denn es geht keinesfalls um Geständnisse und
Schuldzuweisungen, sondern um einen sinnvollen Dialog, der bestenfalls zu neuen Lösungen führt.